Es gilt: Sein im Durchblick durch die eigentliche Zeit in sein Eigenes zu denken- aus dem Ereignis- ohne Rücksicht auf die Beziehung des Seins zum Seienden.
Es
gibt
Schicken von Sein als Zeit im Sinne des lichtenden Reichens
Sein
Anwesen, Anwesenheit
Anwesenlassen, Anwähren, Anwesen als gereichtes Verweilen
Gegenwart
eigentliche Zeit
Mensch innestehend im Ausgang von Anwesenheit
als Gabe empfangender
Angang der uns Menschen angeht, vernehmen und Übernehmen des Angangs
zeichnet uns Menschen aus.
Anwesen wird
gereicht als Sichineinanderreichen (Einheit) = Zeitraum
Lichtung des Zeitraums vor aller Zeitrechnung
eigentliche Zeit 4 dimensional
Reichen von je eigenem Anwesen
lichtend verbergendes Reichen
nähernde Nähe
Nahheit
einigende Nähe
4. Dimension lichtendes Auseinanderhalten
und einander genaht bleiben von
Mensch
innestehend im dreifachen Reichen
Sein vernehmend als innestehend
in der eigentlichen Zeit bringt im sein Eigenes S.24
1.Gewesen 2.
Gegenwart
3. Zukunft, Ankunft
Ereignen
bringt den Menschen
als den, der Sein vernimmt, indem er
innesteht in der eigentlichen Zeit
in sein Eigenes:
So geeignet gehört
der Mensch in das Ereignis
Dieses Gehören beruht in der das Ereignis auszeichnenden
Vereignung.
Durch sie ist der Mensch in das Ereignis eingelassen.
darin liegt es, daß wir das Ereignis nicht vor uns stellen können,
weder als Gegenüber, noch als das Alles Umfassende.
Darum entspricht
das vorstellend-begründende Denken (Logik)
so wenig dem Ereignis, wie das nur aussagende Sagen.(Grammatik der Sprache).
Das Ereignis ereignet. Entzieht sich dem Verhör der Logik.
Es gilt, sich dem Geheiß des zu Denkenden zu fügen.
Es ist das Älteste des Alten. Das Uralte.
Es galt, Sein im Durchblick durch die eigentliche Zeit in sein Eigens zu denken -aus dem Ereignis- ohne Rücksicht auf die Beziehung zum Seieneden.
Sein ohne das Seiende zu denken, heißt: Sein ohne Rücksicht auf die Metaphysik zu denken. Eine solche Rücksicht herrscht aber nun auch noch in der Absicht, die Metaphysik zu überwinden. Darum gilt es, vom Überwinden abzulassen und die Metaphysik sich selbst zu überlassen. Wenn eine Überwindung nötig bleibt, dann geht sie dasjenige Denken an, das sich eigens in das Ereignis einläßt, um ES aus ihm heraus auf Es zu sagen.
Es gilt unablässig, die Hindernisse zu überwinden, die ein solches Sagen leicht unzureichend machen.
Ergebnis:
Diese Bestimmung (des Es) zeigte sich aus der Vor-sicht auf das Es, das gibt, im Durchblick durch die ineinander verfugten Weisen des Gebens, das Schicken und Reichens. Schicken von Sein beruht im lichtend verbergenden Reichen des mehrfältigen Anwesens in den offenen Bereich des Zeitraums. Das Reichen aber beruht in eins mit dem Schicken im Ereignen. Dieses, dh. das Eigentümliche des Ereignisses, bestimmt auch den Sinn dessen, was hier das Beruhen genannt wird. Sein als Ereignis.
Es, das gibt, bezeugt sich im
a) Es gibt Sein als Anwesenheit (Sache)
b) Es gibt Zeit als Bereich des Öffnen in ihr Eigenes (Sache)
Verhalten von a) und b) ist Sachverhalt. Ereignis. Durch die Frage nach dem Sein des Ereignisses und nach der Bestimmung von Anwesenheit fallen wir zurück nach dem Sein. (Problem der Zirkularität des Weges).
In der früheren Philosophie sei Sein als Idee, als Actualitas, Wille usw. erfaßt. Jetzt: abgewandelte Auslegung des Seins. Fortführung der Metaphysik. Ereignis als Art des Seins. Untergeordnet dem Sein!? Sein als festgehaltener LEITBEGRIFF: Ereignis ist nicht(!) der umgreifende Oberbegriff unter dem sich Sein und Zeit einordnen lassen. Sein verschwindet im Ereignis. Sein, Anwesenlassen geschickt im Ereignen, Zeit gereicht im Ereignen. Zeit und Sein ereignet im Ereignis. Zum Ereignis gehört die Enteignis. (Auch Aspekte des Vorenthaltens und der Verweigerung).
Letzerkenntnisse können nach H. nicht durch vorstellend- begründendes Denken (Logik) und durch die übliche Sprache (sagendes Sagen) das irgendwie mit Logik verbunden ist, erzielt werden.
Das neue Denken nach H. besteht im Einlassen auf das Ereignis, um Es aus ihm heraus auf Es zu - zu sagen.
Dieser Versuch, die bisherige Metaphysik zu überwinden, gleichsam durch eine Näherung an Bereiche heranzutasten, die sich in der üblichen Sprache gar nicht sagen lassen, nicht in vor sich hinstellender Logik erkennen lassen, die es erforderlich machen, sich dem zu Erkennenden zu einigen, des zu Erkennenden sich durch ihm Einfügen innezuwerden (zweifelsohne eine Art Mystik), hat aber wie die obige Zusammenfassung des Aufsatzes zeigt, den gewaltigen Mangel, dass gerade von jener Sprache und ihren Begriffen ausgegangen wird, die hier zu überwinden wären. Denn H. benützt das aussagende Sagen in zwei Formen, ohne sie genau zu trennen:
a) in den Aussagesätzen, deren Mangelhaftigkeit zum Sagen des sich Ereignenden er selbst anerkennt, und
b) indem er Begriffe wie „Es, Sein, gibt, Währen, Gegenwart, eigentlich, Eignen, Er-Eignen, Eigenes, so geeignet, Ereignis“ usw. in einem dehnenden, völlig anderen, transzendierenden, eigentlich einer anderen Sinn- und Bedeutungssphäre angehörenden, oder sich zumindest mit ihnen als Mitteln nähernden, dynamisch mit ihnen aufbrechenden Werkzeugen bedient, ohne dass er dabei bedenkt, dass er damit in keiner Weise den Fesselungen des sagenden Sagens, den Bedeutungsfärbungen der normalen Sprache entgehen kann. Das Farblose kann nicht dadurch erreicht werden, dass man mit färbigen Begriffen, indem man sie in der Art b) benützt, versucht aus der Farbe in die Farblosigkeit aufzusteigen, oder mit Farbe befleckt in das Farblose einzutauchen und dann zu glauben, man könnte hierdurch farblos werden. Diese Art der Überwindung bisheriger Metaphysik hat daher bereits in dieser Hinsicht unüberwindliche Mängel.
Eine wirklich neue Metaphysik, und damit auch Erkenntnis von Sein und Zeit kann nur auf folgendem Wege erreicht werden, wenn dies überhaupt für den Menschen möglich ist:
Aufsuchung des unendlichen und absoluten Grundwesens und Ableitung aller Kategorien des Seins und des Denkens an oder in unter diesem unendlichen und absoluten Wesen. Wenn dies möglich ist, ergeben sich hieraus gegenüber H. eine Vielzahl neuer Erkenntnisse, Begriffe, Schauungen, die überhaupt nicht in der bisherigen Sprache erscheinen, sondern die mit neuen Namen bezeichnet werden müssen.
Nicht die Sprache darf das Denken präformieren, sondern die Sprache muss sich nach den Erkenntnissen richten.
Aus der Göttlichen Kategorialität (Grundwissenschaft) ergibt sich eine neue Sprache, ergeben sich die höchsten Begriffe der Sprachphilosophie, die das tastende Versuchen H. nach dem Grunde des Seins und der Zeit weit übersteigen. In der Grundwissenschaft wird daher auch die bisherige Logik, Mathematik und Sprachwissenschaft neu begründet. Der Gegensatz zwischen Logischem Empirismus, der H. wegen seiner unbestimmten Sprache, wohl nur zum Teil zu Recht kritisierte[1], und sprachlichen Annäherungsversuchen an die Ur-Tiefen des Denkens und Seins im Sinne Heideggers oder (z.B. auch Rilkes) ist daher in diesem neuen System überwindbar. Beide Schulen haben ihre ihnen eigentümlichen Mängel.
Was die Kategorie der Zeit betrifft, so wird sie in der Grundwissenschaft als Göttliche Kategorie ausgewiesen, betrifft jedoch nur bestimmte endliche Bereiche des Alls, die sich eben allaugenblicklich ändern, betrifft aber nicht das Ewige und das Ur-Seinheitliche über beiden usw.
Ein Problem besteht auch darin, dass H. durch die
Ausklammerung des Seienden, „Sein ohne das Seiende zu denken“ sich
offensichtlich auch der Möglichkeit begibt, das Verhältnis des Seins zum
Seienden, des Absoluten zur Welt zu denken[2].
Offensichtlich weil er glaubt, dass dies nur durch ein vor-stellendes Denken möglich
sei. Es übersieht hier aber, dass es auch nach seiner Methode möglich
sein könnte, in dem Innestehen in
seinem Eigenen, in dem dem Ereignis Angehören, auch in diesem Inne-Sein, der
Mensch sich des Seienden (auch im Sinne eines All-Umfassenden)
innesein könnte, in einer von der bisherigen Sprache befreiten Form, so
wie er sich nach H. des Seins inne-ist.
Heidegg.doc. 8.3.1999