Rückblick auf das 20. und 21. Jahrhundert
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Erhebung materieller Gegenstände zu Kunstobjekten – vom Baumarkt in die Galerie  Mit "Flaschentrockner" und "Fontäne" verläßt Duchamp endgültig die Pfade der (ab)bildenden Kunst. Es handelt sich um Ready-mades, unbearbeitete Alltagsgegenstände, die lediglich dadurch, daß die Wahl des Künstlers auf sie fällt, ihrer Alltagsfunktion beraubt und zum Kunstwerk werden.
Zum Fahrad-Rad schrieb etwa Beuys, der sich sehr mit den ready mades auseinandersetzte:
"dreht sich um sich selbst. Das ist ein gutes Bild für das Werk Duchamps, eines Menschen, der sich stets am selben Ort begegnet, im selben Stil, mit demselben Verhalten. [...] In der Schachtel von Duchamp findet man interessante Dinge, aber wenn man pädagogische, ökonomische Probleme oder solche der Demokratie angehen will, ist sie nutzlos...Duchamp, nichts ist diskussions- und kritikwürdig. Man muss ihn nehmen wie er ist, als Kunstobjekt, das im Museum seinen Platz hat. Meine Werke dagegen sind Materialien für Diskussionen und Partizipation." Beuys in: Szeemann: Duchamps. ... Ja, 'das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet'... Denn er hätte meines Erachtens sagen müssen: wenn ... das möglich ist, dass ... das normale, anonyme Industrieprodukt im Kunstraum Kunst wird, geht... daraus hervor, dass real der Künstler derjenige ist, der das Industrieprodukt gemacht hat. Und da das gar kein Einzelner gemacht hat, sondern viele es gemacht haben, geht daraus eigentlich ... etwas ganz lapidares hervor. Nicht der Maler, Bildhauer, Klavierspieler, Tänzer, Sänger sind Künstler, sondern jeder Mensch ist ein Künstler! Er hätte ... sagen müssen: damit ist die Linie der Kunstentwicklung von der Steinzeit bis zur Gegenwart an einem Ende angelangt." Beuys in: Bojescul: Zum Kunstbegriff.