Getarnt als GATT.org (General Agreement on Tariffs
and Trade) gelingt es den "YesMen" seit Jahren die WTO zu provozieren und vor allem zu
blamieren.
Die "YesMen" sind,
trotz des Namens, eine "genderlose" Organisation von ca. 300
Globalisierungskritikern, die es sich zum Ziel gemacht haben durch Satire
Kritik zu üben. Sie sehen aus wie Kapitalisten und sie reden wie Kapitalisten,
doch sie sind auf der Gegenseite und kämpfen nur mit einer
Fake-Webseite und PowerPoint-Präsentationen gegen den Neoliberalismus.
Ein "YesMen" ist ein
ständiger Ja-Sager. Einer, der mit allem einverstanden ist und seinem Chef
ergeben folgt. Ja-Sager sind die Aktivisten bestimmt nicht, sie möchten
vielmehr genau diese "Ja-ja"-Strategie benützen, um zu beweisen,
dass viele
Ideen, an die die Menschen glauben und oft bedenkenlos zustimmen, manipuliert
sind.
Und so haben die Aktivisten die
Domain gatt.org geschaffen und die echte WTO-Seite kopiert - mit leichten
Veränderungen. Schnell wurden sie dann zu Konferenzen auf der
ganzen Welt eingeladen, um die WTO zu repräsentieren. So hatte z.B. der Veranstalter eines juristischen
Fachkongresses vermeintlich einen WTO-Redner eingeladen. Der Veranstalter
hatte die Seiten
der Gatt.org für die Kontaktaufnahme benutzt. Im Jahr 1995 war GATT (General
Agreement on Tariffs and Trade) aber schon in die WTO (World Trade Organization)
aufgegangen. Der als WTO-Vertreter getarnte "YesMen" präsentierte dann auf dem Fachkongress die
skurrilsten Informationen über die WTO. So verurteilte er z.B. Gandhi als
egoistischen Protektionisten. Zum Abschluss wurde er mit einer
Torte beworfen und starb angeblich Wochen später an den Folgen.
Die "YesMen" steigern
den Dialog um den Neoliberalismus stets ins Groteske wie, ein anderes
Beispiel, einst in Finnland: Diesmal wurden die "YesMen" zu einem
Kongress der Textilindustrie eingeladen. Zunächst verurteilte Andy, einer der "YesMen", den
amerikanischen Bürgerkrieg (der zur Abschaffung der Sklaverei führte) als
unnötige Zeit- und Geldverschwendung. Seine These: Die Sklaverei wäre
später sowieso durch die Arbeitslosigkeit in den USA und die heutigen Sweatshops in den
Entwicklungsländern abgeschafft worden. Danach streifte er sich seinen Anzug
ab und zum Vorschein kam der "Management Leisure Suit" - ein
groteskes goldenes Kostüm mit einem gigantischen, aufblasbaren Penis. Andy erzählte, dieser Riesenpenis sei
ein Instrument um den Sweatshop-Arbeitern Elektroschocks zu verabreichen,
damit sie schneller
arbeiten. Und unglaublich, aber wahr: Die Menge applaudierte. Nicht weil die
Zuschauer dumm waren, sondern weil sie überzeugt waren, ein Redner der WTO stände
vor ihnen.