Malerei aus der Zukunft. Zur Theorie der deduktiven Kunst.

Robert Merling

Unter Malerei wird im folgenden jede Art bildnerischer, optisch erfassbarer Darstellung in traditionellen oder digitalen Medien (z.B. http://rhizome.org/artbase/ )allein und in Verbindung mit anderen außeroptischen Medien (wie Ton, Geruch usw.) verstanden. 

Eine der wichtigsten Grundzüge der Malerei des 20.Jahrhunderts war der forcierte Blick in die Vergangenheit der Menschheit, die Sehnsucht nach den einfachen Ursprüngen, die Aufsuchung und Widerbelebung des „primitiven“ aller früheren vor allem außereuropäischen Kulturen. Das Werk: „Primitivismus in der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts von Rubin hier als Beispiel genannt, legt davon beredtes Zeugnis ab. Ein bekannter Vertreter, Josef Beuys sei als Zeuge erwähnt.

Die hier vorgelegten Grundlagen der Malerei sind gekennzeichnet durch einen Blick aus der Zukunft oder Zeitlosigkeit in die Gegenwart.

Das Malkonzept kommt gleichsam aus einer virtuellen Raumzeit, oder Bereichen, die sich jenseits der Kategorie der Zeit befinden, auf uns zu und wird allmählich Eingang in die künftigen Gegenwarten finden. Man könnte sich vorstellen, dass man nicht – bisher – unbekannte – Kunstwerke aus der Vergangenheit gefunden hätte, sondern Werke eines Künstlers aus der Zukunft.

Es erübrigt sich, zu erwähnen, dass diese Gesetze der Malerei, da sie alle bisherigen Kulturen und deren Kunst IN sich enthalten, auch jede Art von Blick in die Vergangenheit in sich begreifen.

Die hier vorgelegte Arbeit bietet in zweierlei Hinsicht Neues:

Zum einen wird für die Kunst allgemein und für die Malerei im besonderen eine neue Grundlage erstellt. Neu meint hierbei, dass die gesamte bisherige Entwicklung der Malerei in der Geschichte dieses Planeten in allen Gestalten erfasst und in einem Rahmen erkannt wird, der in der Lage ist, jeder Richtung, Schule, jeder Theorie einen bestimmten Platz zuzugestehen, keine aus dem Ansatz auszuschließen. Andererseits wird aber durch diese neuen Grundlagen sichtbar, dass die bisherigen Malschulen, Stile und Theorien alle noch unvollständig, teilweise sehr einseitig und „eng“ sind, daher auch immer wieder durch andere Schulen, Richtungen und Ansätze bekämpft, ersetzt und weiterentwickelt werden. [1]

Die hier dargelegten Grundlagen sind aber nicht etwa eine synthetische Mischung aller bisherigen Kunstschulen und Theorien- derartige Tendenzen waren in der Kunst des 20.Jahrhundert etwa bei Sigmar Polke und David Salle oder dem eklektizistischen Polymorphismus verschiedener anderer Künstler zu bemerken, sondern stellen ein völlig neues, in sich gegliedertes Gerüst von Gesetzen dar, gleichsam die höchsten Kunstgesetze, welche für die Menschheit in ihrer weiteren Zukunft auf dieser Erde maßgebend sein können. Alle anderen Grundlagen und Kunsttheorien die künftig – ohne Berücksichtigung der hier genannten Gesetze- jemals gefunden werden sollten, sind letztlich Veränderungen unterworfen oder werden sich schließlich in die hier genannten Grundsätze fortbilden.

Die elektronischen Medien sind selbst ein Evolutionssprung, der in der Entwicklung der Menschheit entscheidende Veränderungen für die weitere Fortbildung vor allem einer Weltgesellschaft in allen gesellschaftlichen Bereichen mitbedingen wird. Die Ausbildung der 3.Phase des II Hauptlebensalters [2] wird durch diese medialen Neuerungen entscheidend vorangetrieben. Damit werden erst die Grundlagen und Entwicklungsniveaus erzeugt, von denen aus das Lebensalter der Vollreife der Menschheit zu erreichen ist, in dem die hier dargelegte Kunsttheorie ihre volle Geltung und Anwendung erfahren wird und kann.

 

Praxis der Präsentation

Die Gruppe OR-OM (hier werden etwa Arbeiten von Ernst Riemschneider, George Russel, Richard Berger-Mannheim, Anatol Beyazit und Maria Vonfeld vorgestellt), benützen alle die Grundlagen der Deduktiven Malerei, welche durch die Prinzipien der Wesenlehre bestimmt sind, und die in den einzelnen Aufsätzen in verschiedenen Facetten dargestellt werden.

Sowohl die formalen Gliederungen jeglicher bildlichen Darstellung , als auch die Inhalte also der Formenkanon und seine innere Differenzierung sind daher durch diese Grunderkenntnisse determiniert.

Die höchsten Erkenntnisse sind die Unendlichkeit (Ganzheit) und Absolutheit (Selbheit) des Grundwesens [3] Im weiteren sind dies die Erkenntnisse dessen, was Gott IN sich ist, also in der ersten Stufe nach innen, die beiden unendlichen Grundwesen Geist und Natur, die selbst wieder in sich nach den Stufungen der Unendlichkeit in sich weiter gegliedert sind. Hier wird sichtbar, dass eine neue – in der bisherigen Mathematik nicht zu findende - Theorie das Verhältnis des Unendlichen zum Endlichen bestimmt, die Peter Paul Sarnig unter II,1.2.3.1.1 anhand des Universums der geraden Linie beispielhaft abhandelt [4] .

Deduktiv nennen wir diese Malerei, weil der Maler gleichsam von der höchsten dem Menschen möglichen Erkenntnis ausgehend, stufenweise alles erkennt, wie es an oder in unter dem Göttlichen Grundwesen ist. Aus den unendlichen Bereichen gelangt er stufenweise, deduktiv in die Bereiche zunehmend endlicher Sphären, Gegenstände und Formen.

Da die Kunst alles, besser Gott als Or-Om-Wesen, erkennen kann und soll, reicht die Deduktive Malerei thematisch weit über die bisher in der Geschichte der Malerei realisierten Gegenstände hinaus.

Was die Kunst bisher gar nicht erkannt hat, konnte sie auch nicht darstellen.

Auch ist zu bedenken, dass in der bisherigern Malerei auch das Erkennte nicht vollständig wahr erkannt wurde, weil auch die bisherigen Gegenstände der Malerei gleichsam erst im Koordinatennetz der hier dargelegten Grundwissenschaft voll wahr erkannt werden können. So sind beispielsweise alle bisherigen Erkenntnisgrundlagen hinsichtlich der Natur, des Körperlichen, der Lebewesen in der Natur usw. mangelhaft.

Natürlich umfasst die Deduktive Malerei in sich auch die gesamte bisherige Malerei dieser Menschheit, was in mehreren Aufsätzen des Bandes durch den All-Tempel der Kunst erklärt wird. Durch die Aufnahme aller bisherigen Malrichtungen in den All-Tempel [5] verändern aber alle diese Richtungen gewisse ihrer bisherigen Grundlagen, sie werden gleichsam in einen größeren, klareren Zusammenhang aufgenommen, verlieren dadurch aber andererseits die von ihnen so gerne vertretenen Ausschließlichkeits- und Vorherrschaftsansprüche, die für die Entwicklung der Malerei zwar nützlich, wegen der Enge und Begrenztheit der Ansätze aber auch schädlich sind.

Indem die neue Malerei die bisherigen Maltraditionen empirisch erkennt (Intuition) und mit den deduktiven Grundlagen der Grundwissenschaft (Deduktion) verbindet, leitet sie eine Konstruktion ein.  In diesem Sinne kann man sie eine konstruktionistische Malerei nennen, die man aber vom bisherigen Konstruktivismus unterscheiden muss. Durch die ständige Verbindung von Intuition, Deduktion und Konstruktion ist die Neue Malerei synthetisch progressiv.

Nach den Erkenntnisarten erkennt die Or-Om-Malerei auch den Gesamtbegriff der Malerei und Kunst. Als Orbegriff  wo (unendlich und absolut), in diesem das Urbild, die Idee wi , daneben die empirisch geschichtlichen Begriffe der Kunstbildungen der Geschichte we nach folgender Figur:  

 

   

Alle bisherigen Richtungen, Stile und Schulen der Malerei sind im Sinne der neuen Erkenntnisse als Entwicklungspunkte mit bestimmten Evolutionsprofilen zu erkennen. Auch die Kunst folgt hierbei den Entwicklungsgesetzen, die Luc Burg in seinem Aufsatz ausführt. Erst mit dem Beginn des III Hauptlebensalters kann  sich die hier geschilderte All-Kunst entwickeln. Alle bisherigen Richtungen sind hinsichtlich ihrer theoretischen Ansichten und Ausbildungen, Techniken usw. zu studieren und von jeder einzelnen und allen in Verbindungen sind Weiterbildungen, Hinführungen in die Or-Om-Malerei möglich.

Der Zustand der Vielfalt der Kunsttheorien (-diskurse) und Arten der Kunstäußerungen, wie sie sich  im All-Tempel in den Hallen I bis II c darstellen, führt daher nicht zu einer Infragestellung des Kunstdiskurses und der Kunstäußerung überhaupt, . Alle derzeitigen und künftigen Kunsttheorien und -werke sind bereits in der Deduktiven Kunst enthalten. 

Der Deduktiven Malerei stehen alle Gegenstände und Formen in allen Sphären im Grundwesen zur Verfügung. Damit wird der von John Cage geprägte Kunstbegriff, den vor allem Beuys übernahm, noch wesentlich erweitert. Gegenstand der Knust ist nicht nur das Leben aller Wesen in Gott, soweit es bisher ja auch nur mangelhaft in der Wissenschaft und Kunst erkannt wurde, es umfasst daneben auch alle Ideen, ewigen Grundgesetze und Grundformen des Lebens und alle Seinarten in ihrer Verbindung.

Auch alle bisherigen Kunstwerke (Gemälde, Bilder, rituellen Gegenstände, Installationen usw.) sind in der Deduktiven Malerei enthalten, aber eben als Glieder, unter Beachtung ihrer Begrenzungen, auch unter Ent-Grenzung und unter Aufnahme in den Gesamtbau der Malerei. 

Die Kategorien Raum und Zeit

Aus Platzgründen kann hier eine Deduktion des Raumes in Gott nicht erfolgen [6] .Es ist aber bereits sehr lehrreich und aussagekräftig, die Deduktionen der geraden Linie zu studieren, da auch in ihnen die gesamte Grundkategorialität Gottes klar sichtbar gemacht werden kann. Dies hat etwa Peter Paul Sarnig in seinem Aufsatz über menschliches und digitalisiertes Bewusstsein  durchgeführt (II,1.2.3.2). Die Ableitungen der Kategorien , hier des Raumes oder der Linie geht also immer vom Un-Endlichen, Ganzen in die endlichen Teile, wobei besonders die Stufe (LO2) mit den beiden noch immer unendlichen Teilen üblicherweise übersehen wird. Wir vermögen aber auch zuzugeben, dass die dargelegte Gliederung nicht mutwillig, sondern zwingend notwendig so sein muss.

Diese Gliederung der Linie kann auch als endliches Gleichnis für den Bau Gottes in sich, wie er unter III,1.1 ausgeführt ist, benützt werden. Die Linie (LO1) ist Gott als Eines, selbes, ganzes Wesen, Geist und natur sind i und e in (LO2) erst in ihnen sind dann unendlich endliche Wesen, usw.

Die Arten der Linien

Der Begriff der „Linie“ selbst, jetzt nicht betrachtet danach, ob die Linie endlich oder in irgendeiner Weise unendlich ist, ist selbst nach allen göttlichen Kategorien bestimmt.

Die INNERE Gliederung der Linie ist daher:  

 

i.......gerade Linie

e......krumme Linie

Die beiden inneren Arten der Einen, selben, ganzen Linie (als Begriff) sind die gerade und die krumme Linie. Beide haben in sich unendlich viele Arten usw. beide sind schön auf eigentümliche Art. Beide haben in ä und a Überschneidungen, Vereinigungen usw.

Interessant für die Malerei ist besonders die Überlegung, dass in der Natur unendlich viele Arten von Linien bei der Ausbildung der Naturkörper der Steine, Pflanzen, Tiere und Menschen benützt werden, dass aber in Geistwesen, durch die Geister unendlich viele Arten von Linien bildbar sind, welche in der Natur auf Grund ihrer Eigentümlichkeit der überwiegenden Ganzheit, nicht gebildet werden können.

Wir sehen aber, dass der Geist (z.B. des Menschen) Naturlinien in sich aufnimmt, nachbildet, u.U. mit reinen Geistlinien vereint, dass umgekehrt reine Geistlinien im Geiste gebildet in Naturstofflichkeit (z.B. einem griechischen Tempel oder einem Wohnhaus) umgesetzt, die Natur verändern, mit Naturformen kombiniert werden (z.B. in der Gartenarchitektur) manchmal aber auch die Natur schwer beschädigen.

Für die Ästhetik ist grundsätzlich das Verhältnis von geraden und krummen Linie wichtig und interessant. In der asiatischen Malerei, wo sie auch noch mit der YIN - YANG Theorie verbunden ist, in der wir eine Vorläuferin der Grundwissenschaft erblicken, wurde das Verhältnis der beiden Lienenarten zu einem raffinierten Höhepunkt gebracht [7] .

In der Entwicklung der „abstrakten“ Malerei, wie sie etwa bei Luc Burg (III,1.3) und Regina Leifert (IV) in den Hallen IIb, IIc und IIId des All-Tempels erkannt wird, wo die Kunst also reine Geistformen benützt, wird die hiesige Erkenntnis zu einem vertieften Verständnis ihrer eigenen Tätigkeit führen, die in der Kunsttheorie bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts nicht erkannt wurde. Umgekehrt kann die „realistische Naturmalerei“ durch eine Vertiefung der Theorie der Linien, z.B. der Linien, die sich am menschlichen Körper befinden, neue Bereicherung erfahren.

Die Zeit  

Die Zeit ist die Form des stetigen Übergehens eines endlichen Zustandes eines Endli­chen in den nächsten. z.B. kann eine Li­nie Ä von 3 cm dauernd kürzer, wieder länger und wieder kür­zer werden, sich stetig ändern in seiner Ausdeh­nung; oder eine Pflanze keimt, wächst, blüht und verwelkt. Die Form die­ses Än­derns ist die Zeit. Die Zeit kann vergli­chen werden mit der Linie Y unter 2.3. Die Zeit ist nicht endlich son­dern un­endlich. Sie hat keinen Anfang und kein Ende. Sie ist durch den Zeit­punkt f geteilt in die beiden un­endlichen Teile I (Vergangenheit) und E (Zukunft). Die Zeit ist also erst in sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Zeit ist mit dem Raum insoweit vereint, als Endli­ches, Bestimmtes, Räumli­ches in sich die Form der Zeit hat, inso­fern es von einen be­stimmten Zustand in einen anderen übergeht. z.B. eine Fläche A3, die sich dreht, fortbewegt, größer oder kleiner wird; eine Katze die ge­zeugt, geboren wird, wächst und stirbt. Der un­endliche, un­bedingte ganze Raum hat daher die Zeit nur in sich, er ist aber selbst nicht in der Zeit.

Auch die Zeit, als in Gott abgeleitete Kategorie kann durch die unendliche gerade Linie und ihre Gliederung dargestellt werden. Es ist die Eine, ganze, selbe unendliche und nach INNEN unbedingte Zeit, als Orzeit, als Linie (LO1) in Peter Paul Sarnigs Ableitung unter II,1.2.3.1.1, dem Universum der geraden Linie. 

In der ersten Gliederung (LO2) besteht die zeit IN sich aus zwei teilen, der unendlichen Vergangenheit i und der unendlichen Zukunft e, die durch den Punkt x , den Verflusspunkt der Zeit , den „Augenblick“ getrennt sind. Erst in der nächsten Gliederung, wie auf der Linie (LO3), gibt es in der Gliederung der zeit unendlich begrenzte Abschnitte, 3.B. 3 Minuten usw.

Die unendliche vergangene Zeit ist die Form derjenigen vollendet bestimmten, unendlich endlichen Zustände, welche Grundwesen, als alles Unendlich-Endliche in sich seiendes Wesen, auf ewige Weise noch ist, aber auf zeitliche Weise, sofern sie vorüber sind, nicht mehr ist; die unendliche zukünftige zeit aber enthält diejenigen vollendet bestimmten, unendlich endlichen Zustände, Welche das Grundwesen, als alles Unendlich-Endliche in sich seiendes Wesen, auf ewige Weise schon ist, aber auf zeitliche Weise, sofern sie noch künftig sind, noch nicht ist.

Aber die Zeit selbst, welche in sich auch der Eine Verflusspunkt (x) ist, ist Eine, eine selbe ganze, also in ihrer Art unbedingt und unendlich. Sie hat daher keine Grenze, welche das ihr Gleichartige von ihr abgrenzen würde, an sich, oder um sich. Sie selbst hat als Form keine Anfangsgrenze und keine Endgrenze (vgl. Linie (LO1)), sondern bloß als In-Grenze den Zeitpunkt, sie selbst hat keinen Anfang und kein Ende eben deshalb hat auch das Fortgehen oder Fließen ihres inneren Verflusspunktes weder einen Anfang noch ein Ende.

Die Zeit als Eine, selbe, ganze ist die Eine gegenwärtige Zeit (eigentlich müsste man sie nicht gegen-wärtige sondern or-wärtige Zeit nennen), für Wesen selbst und für den Gliedbau der Wesen in Gott und als die Eine gegenwärtige zeit ist die zeit auf unzeitliche, ewige Weise, Eine eine einzige und auf einmal. Und da der Verflusspunkt stetig fließt, so wird die Eine, gegenwärtige Zeit geschaut als durch ihn, auf ewig gleiche Weise in zwei Hälften, die Vorzeit und die Nachzeit geteilt(LO2).

Auch jedes unendliche Grundwesen (also Natur, Geistwesen, Menschheit, usw. und jedes unendlich endliche Wesen (also Pflanzen, Tiere, Planeten, Menschen usw.) ist In sich die Form der Zeit, als der Einen, selben, ganzen gegenwärtigen Zeit [8] . Gott selbst ist nicht IN der Zeit, nicht ein Zeitliches, noch auch ist die Zeit AN Gott, als wäre sie die Form Gottes, als des Einen, selben und ganzen Wesens (als Orwesen). Sondern die Zeit ist nur IN UNTER Gott, sofern Gott der Gliedbau der Wesen in sich ist, und auch dies nur in der Hinsicht, als der eine Wesengliedbau (Organismus) In sich die vollwesenliche Unendlichkeit der ganzen unendlich-endlichen Bestimmtheit oder Individualität ist. Ja selbst von jedem endlichen Wesen gilt, dass es nicht als Eines, selbes, ganzes Wesen, das ist nach seiner endlichen Orwesenheit die Form der Zeit hat, dass es nicht die Zeit AN sich der UM sich hat, sondern bloß die Zeit In sich ist und enthält und zwar auch dies nur, insofern das endliche Wesen die Gesamtheit seiner inneren, vollendet endlichen Bestimmtheiten ist. Es ist daher nicht so, dass wir gleichsam in der zeit, wie in einer farbigen Flüssigkeit schimmern, sondern die zeit ist nur eine innere Eigenschaft, die nicht unsere Gesamtpersönlichkeit in allen Bereichen erfasst.

Grundformen

Wenn Kunst die Aufgabe hat, das Grundwesen darzustellen, als dasjenige, was die absolute Essentialität an und in sich ist, so muss dies im Rahmen der Verständigung mit anderen Menschen in Stoffen der Natur erfolgen, und mittels bestimmter Zeichensysteme geschehen. Für den Künstler ist es erforderlich, alle Wesen und Wesenheiten an und im Grundwesen deduktiv zu erkennen, auch sich selbst und alle Zeichensysteme, Sozialstrukturen, Chiffrenwelten und Embleme nach der Gliederung des Grundwesens an und in sich in der Endlichkeit dem Bau des Grundwesens ähnlich zu gestalten. 

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die Gliederung des Grundwesens in sich durch Zeichen darzustellen.

Die von Krause entwickelte Lautsprache ist nur eine Möglichkeit. 

Jede grundlegende Ableitung eines Formenkanons vom Unendlichen stufenweise ins Endliche absteigend muss aber den logischen Deduktionen folgen, die etwa Peter Paul Sarnig  im Universum der geraden Linie in einem Teilbereich vorlegte. Das I Ging, kabbalistische Systeme, das Pythagoräische Chi und Lambdoma sowie die Kreissymbolik mit dem Mittelpunkt müssen im Lichte dieser neuen Grundwissenschaft und ihren Deduktionen der Unendlichkeit reformuliert, bzw. geändert werden, sie sind innere Teile im System der Grundsprache und ihren Gliederungen.

Die Sprachstruktur der Grundwissenschaft

Wer mathematische oder logische Disziplinen studiert, wird dort neuen Begriffen und Zeichen begegnen, mit denen Gedanken, Relationen und Gesetze bezeichnet werden. Da die Grundwissenschaft völlig neue, über die bisherige Logik, Mathematik und Erkenntnistheorie hinaus­gehende Erkenntnisse enthält, war es erforderlich, hierfür neue Bezeichnungen zu finden.

Hier sei nur Folgendes bemerkt:

In Kommentaren zu Krause wird häufig auf seine angeblich schwierige und unzu­gängliche Kunstsprache hingewiesen, die er zur Darstellung seines Kategorien­systems benutzte. In seiner neuen Einleitung zu den "Vorlesungen über das System der Philosophie" zeigt Pflegerl, dass ein entscheidendes Problem auch der zeit­genössischen Sprachphilosophie die Grammatik und die Struktur der Umgangs­sprache sind. Auch die Hegel'sche Logik leidet darunter, dass mit den Begriffen der "normalen Sprache" negationistisch zum Unbedingten aufgestiegen wird. Nun ergibt sich aus der Grundwissenschaft, dass eben die Umgangssprache ein gewal­tiges Hindernis bei der Aufsuchung der Kategorien der absoluten Essentialität darstellt. Aus der Struktur der neuen Kategorien ergibt sich der Mangel der Strukturen dieser Um­gangssprache. Daher müssen auch für die neuen Kategorien und ihre Beziehung zueinander neue Bezeichnungen gefunden werden.

Der Begriffsapparat der Mengenlehre, den Jugendliche in den Schulen lernen, ist sicherlich komplizierter als die folgenden Ableitungen.

 

 

Die neuen Ausdrücke sind daher: Orheit, Antheit, Mälheit und Omheit. Die Or-Omheit ist die Summe aller obigen formalen und inhaltlichen Beziehungen. Es sind Kunstwörter, wie sie auch in anderen Wissenschaften geschaffen werden. Wer sie befremdlich findet, könnte auch andere erfinden; diese müssten nur inhaltlich den hier dargelegten Erkenntnissen entsprechen. Der Schwierigkeits-grad für ein Verständnis erscheint nicht hoch.  

Verhältnis von Urwesen zu Geist und Natur

Eine der grundsätzlichsten Arten des Bildaufbaus ist jene, wo Urwesen, Geistwesen und Natur in voller Gliederung durch bestimmte Formen repräsentiert sind. Hier sei nochmals der All-Tempel aller Wesen in der absoluten Essentialität nach Luc Burg aufgeführt:

Aus der Grundwissenschaft ergibt sich die wahre Gliederung des unendlichen und unbedingten Grundwesens in sich, welche gleichnishaft im obigen Aufsatz Peter Paul Sarnigs unter 1.2.3.1.1 im Universum der geraden Linie als Ableitung vom Unendlichen ins Endliche dargestellt ist.

Diese Gliederung des Grundwesens in sich ist gleichzeitig die Gliederung des unendlichen unbedingten INHALTES (Wesenheit Gottes) in sich. Und daher ist diese INHALTLICHE GLIEDERUNG auch die höchste Gliederung der Kunstgegenstände.

Gliederung des Grundwesens  

Gliederung des Grundwesens

Das unendliche und unbedingte Grundwesen o ist in/unter sich zwei in ihrer Art unendliche, nebeneinander stehende Grundwesen, die einander gegenähnlich sind, beide ewig, ungeworden, unvergänglich, nämlich:

i ... Geistwesen, Geist-All

e ... Natur, Leibwesen, Leib-All

Beide enthalten in sich unendlich viele Arten unendlich vieler Einzelwesen.

Das Grundwesen über beiden seiend und wirkend, mit beiden vereint, ist Urwesen u, verbunden mit e als ü und mit i als ü. i und e sind aber ebenfalls miteinander verbunden als ä und ä ist wiederum auch mit u verbunden als a. Das innerste Vereinwesen von Geistwesen, Natur und Urwesen a enthält in sich das Pflanzenreich, das Tierreich und als innerstes, allharmonisches Glied die Menschheit, deren innerer Teil auch die Menschheit dieser Erde ist.

Das Verhältnis des unendlichen absoluten Grundwesens o zu i und e, die beide auch noch unendlich sind, ist – wie schon erwähnt – durch die Gliederung der Unendlichkeit bestimmt, die im obigen Universum der geraden Linie noch in beschränkter Form ersichtlich ist.

Noch einige Erklärungen zum Unterschied von Geist i und Natur e. Unter Geistwesen wird hier das Grundwesen verstanden, welches alle einzelnen Geister, also auch die Menschen, soweit sie Geist sind, in sich fasst. Das Wesentliche des Geistigen ist, dass es überwiegend durch Selbständigkeit, Spontaneität, Unabhängigkeit und Freiheit bestimmt ist. Es gestaltet seine Formen in Selbständigkeit gegeneinander, ohne den Gesamtzusammenhang immer zu beachten. Für den Geist typisch ist u. a. selektive Analyse, welche aus dem Gesamtzusammenhang Teile gesondert bildet oder erkennt usw. Diese Trennung, Isolierung, Abstraktion im Verhalten des Geistes, der Geister untereinander in den Gesellschaften, die Spaltung der Wissenschaften in immer mehr Disziplinen, der Kunst in immer mehr einzelne Formenbereiche, begründet einerseits Erkenntnisfortschritte durch differenzierende Erkenntnis- und Kunstbereiche, begründet aber infolge des mangelnden Universalzusammenhanges auch Übel und Irrtum in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft. Erst wenn die Geistwelt mit dem Gesamtzusammenhang VR-RM-AK verbunden, in diesem alles Einzelne und Partielle abstimmt, sind diese Mängel behebbar.

Die Natur e ist durch den Charakter der Ganzheit und Ganzheitlichkeit bestimmt. Sie bildet alles im Ganzen, alles ganz und zugleich, in allseitiger Gebundenheit, Wechselbestimmung und Stetigkeit (z. B. den Menschleib vom Embryo bis zum Erwachsenen). Die Natur kann nicht wie der Geist trennen (z. B. einen Menschenarm isoliert bilden), einen Teil gesondert schaffen, sie gestaltet jedes in seiner Ganzheit, nach allen seinen Teilen auf einmal, aber auch so, dass die Sonne und ein Blütenblatt und eine Augenlinse alle gleichzeitig in ihr gebildet werden. Die Natur ist aber nicht ohne jegliche Selbständigkeit, sondern zwischen i und e gibt es nur einen Unterschied in der Gewichtung im Verhältnis von Ganzheit zu Selbstheit.

Dadurch dass Natur und Geistwesen aber miteinander auch in Lebewesen wie Blumen, Tieren und Menschen verbunden sind, erfolgen vor allem über die Kunst und Wissenschaft des Menschen erhebliche Eingriffe in die Natur, die besonders heute bereits bedrohliche und schädliche Formen angenommen haben.

Auch hier können über die Ideen, die im VR-RM-AK dargelegt werden, die nötigen Harmonien zwischen u, i und e hergestellt werden.

Formenkanon und Unendlichkeit

Benützen wir die obige Deduktion der geraden Linie (1) in die Linie (2) und Linie (3), sind bereits daran bestimmte Grundlagen aller Formen ableitbar.

Für alle endlichen Formen ist Grund, Grundlage und Vorraussetzung die eine, selbe ganze unendliche und unbedingte Grundform, Or-Form (o), dargestellt durch die unendlich lange Linie (1).

Diese Or-Form ist in sich zwei unendliche, gegenheitliche Formen i und e, dargestellt durch die Linie (2) und ihre beiden Hälften i und e, die über sich die unendliche Ur-Linie u haben, mit der sie beide verbunden sind.

Erst in sich sind diese beiden Formen weiter endliche Formen, die auf der Linie (3) in i und e, oder in beiden sind (a1, b1, c1, usw.).

 

Wollen wir, stets unter Beachtung der Verhältnisse vom Unendlichen und Endlichen auf der obigen Abbildung für die Darstellung der inneren Grundwesen in der absoluten Essentialität Zeichen benützen, so kann z.B. in der Ebene (1) für Geistwesen i eine eher gerade (die Selbstheit symbolisierende), für die Natur e eine her krumme (die Ganzheit symbolisierende) Form benützt werden. Hier sei nochmals auf die in der chinesischen Malerei entwickelte Theorie der geraden und krummen Linien hingewiesen.

Im weiteren kann aber mit diesem Zeichensystem auch gezeigt werden, dass Geistwesen in sich auch ganzheitliche Züge und die Natur in sich auch selbstheitliche Züge besitzen, was in den Ebenen (2) bis (4) angedeutet wird.

Die von Ernst Riemschneider entwickelte Deduktion der Kunstformen basiert auf diesen Zeichensystem und gibt auch Hinweise für eine neue Grundlage digitaler Ornamentik.

Alle Or-Om-Bilder sind aus diesen Grundelementen erstellt. Alle bisherigen Kunstformen sind darin integrierbar. Unendliche viele neue formale Möglichkeiten sind im All-Kanon enthalten. 

Als höchste Glieder werden in allen Bildern o und u gesetzt, Dies ist zum einen ein Hinweis darauf, dass alles, also auch die Formen dieser Bilder in unter der absoluten Essentialität als Orwesen sind, und mit dieser als Urwesen ewig verbunden sind. Zum anderen sollen sie auf die oben erwähnten Sphären der Unendlichkeit hinweisen, in unter denen diese Bilder eingebettet sind

Wird im einzelnen Kunstwerk nicht der gesamte Or-Om-Bau der absoluten Essentialität durch endähnliche Strukturen zur Darstellung gebracht, so besteht der entscheidende Unterschied zwischen der Deduktiven Malerei und der bisherigen Entfaltung derselben eben darin, dass der Teil oder Teile nicht isoliert, herausgerissen, gleichsam ohne Zusammenhang mit etwas anderem, sondern im Gesamtbau des Grundwesens in sich als entsprechendes Glied erkannt wird. Ein wesentlicher Zug der zeitgenössischen Malerei ist ja eben, dass die einzelne Richtung ihre Gegenstände isoliert und allein für sich darstellt, als gäbe es neben und über ihr keine anderen Malrichtungen, "keine anderen Teile der Welt, als hätte sie mit ihrem Ausschnitt die gesamte Wirklichkeit und Wahrheit erkannt."

Wird also nur ein Glied im Weltbau, im Grundwesen in sich allein dargestellt, so muss der Künstler erkennen, wie dieses Glied im Weltbau in unter dem Grundwesen ist, welcher Stufe es angehört, und auch im Bilde dieses Gegenstandes sollte ein Hinweis auf den gesamten Zusammenhang enthalten sein.

Gegensatz männlich-weiblich

In der inneren Gliederung der Zeichensprachen in der Malerei nimmt natürlich das Verhältnis von männlich zu weiblich eine besondere Bedeutung ein.

 

Aus dem Grundrechtskatalog bei Cathrin Horner ergeben sich folgende Prinzipien für das Verhältnis von Mann und Frau:

Aus den Universalideen ergibt sich, dass Mann und Frau hinsichtlich des Ur-Ichs u2, hinsichtlich Geist i2 und Leib e2 völlig gleich strukturiert und mit gleichen Fähigkeiten ausgestattet, nebeneinander stehen. Innerhalb dieser strukturellen Gleichheit und Nebenordnung besteht eine Gegenähnlichkeit, also eine Differenzierung des Gleichen in zwei innere Teile, die von der einen Grundstruktur nach innen differenziert, völlig gegenähnlich ist. Aus dieser Gliederung nach innen ergibt sich bei gleicher Grundstruktur das Gesetz der antithetischen Individualisierung in geistiger und leiblicher Hinsicht, die zu entsprechenden Individualrechts­sphären führt. Aus dieser Differenzierung im Zusammenhang mit der übergeord­neten gleichen Grundstruktur ergeben sich nun bei gleichzeitiger maximaler Indi­vidualisierung die unendlichen Möglichkeiten der Harmonisierungen männlicher und weiblicher Tätigkeiten in allen Bereichen. Dies gilt für alle gesellschaftlichen Einheiten, Funktionen und Strukturen. Die Grundideen gewährleisten daher einer­seits die Beseitigung der Diskriminierung, führen aber andererseits auch zur Ausbildung integrativer Prozesse der Herstellung neuer Balancen und Synthesen.

In der inneren Gliederung der Zeichensprachen in der Malerei nimmt diese Gliederung von männlich und weiblich wie erwähnt eine bevorzugte Stellung ein. Hier wiederum besonders Zeichen und Formen des männlichen und weiblichen Körpers. Auch hier hat die Malerei des Taoismus , wo die Symbolik für YIN und YANG und deren harmonische Verbindungen weit entwickelt wurde, wichtige Beiträge geliefert. Auch im Taoismus aber symbolisieren die Objekte in den Bildern bereits über die Natur hinausreichende geistige und göttliche Bereiche.

Bei jeder Symbolik und Zeichensprache, die "männliche" und "weibliche" Formen benützt, ist vorerst zu bedenken, dass man in der Gliederung des Grundwesens IN sich schon sehr weit fortgeschritten sein muss, bis man zur Erekenntnis von Mann und Frau gelangt, dass bis heute die Erkenntnis der Stellung von Mann und Frau im Gesamtbau und im Verhältnis zueinander überhaut erst unvollständig ausgebildet ist und dass die körperliche und geistige Gegenheit und Gegenähnlichkeit sowie die Möglichkeit bisher ungeahnter geistiger, körperlicher und geistig-körperlicher sowie körperlich-geistiger Harmonien zwischen Mann und Frau besteht. Hier bringen die Prinzipien der Grundwissenschaft in den bisherigen Geheimlehren nicht enthaltene Neuerungen.

Umgekehrt werden die in der Malerei häufig festzustellenden Begrenzungen der malerischen Thematik auf die Körperlichkeit der Natur und des Menschen, die Begrenzung ausschließlich auf die Schönheit der Natur behoben, indem sichtbar gemacht wird, dass reine Geistformen, die in der Natur nicht gebildet sind und auch nicht bildbar sind, ebenfalls auf gegenheitliche Weise den Gesetzen der Schönheit unterliegen und vor allem eine Vereinigung der Schönheit reiner Geistformen und Naturformen möglich ist und auch in der Malerei verwirklicht werden soll. Ein auch in der Malerei unbegrenztes und unbegrenzbares Gebiet der Betätigung. Hier vollendet die Deduktive Malerei die Theorien Kandinskys in seinem Werk "Über das das Geistige in der Kunst" und die Diskussion zum Generalbass der Malerei sowie den Unterschied zwischen Geist- und Naturformen.

Eine der grundsätzlichsten Arten des Bildaufbaus ist jene, wo Urwesen, Geistwesen und Natur in voller Gliederung durch bestimmte Formen repräsentiert sind. 

Wird im einzelnen Kunstwerk nicht der gesamte Or-Om-Bau Gottes durch endähnliche Gliederungen zur Darstellung gebracht, so besteht der entscheidende Unterschied zwischen der Deduktiven Malerei und der bisherigen Entfaltung derselben eben darin, dass der Teil, oder die Teile nicht isoliert,  herausgerissen, gleichsam ohne Zusammenhang mit etwas anderem, sondern im Gesamtbau des Grundwesens in sich als entsprechendes Glied erkannt werden. Ein wesentlicher Zug der zeitgenössischen Malerei besteht eben darin, dass die einzelne Richtung ihre gegenstände isoliert, allein für sich darstellt, als gäbe es neben und über ihr keine anderen Malrichtungen, "keine anderen teile der Welt", als hätte sie mit ihrem Ausschnitt die gesamt Wirklichkeit und Wahrheit erkannt.

Wird also nur ein Glied im Weltbau im Grundwesen in sich allein dargestellt, so muss der Künstler erkennen, wie dieses Glied in unter dem Grundwesen ist, welcher Stufe es angehört, und auch in der Darstellung dieses Gegenstandes sollte ein Hinweis auf den gesamten Zusammenhang enthalten sein.

der Künstler sollte daher Werke herstellen, die den Gesamtbau repräsentieren, zum anderen Werke in Hinblick auf einzelne Teile des Weltbaus schaffen, wobei er aber die Position des teils im Gesamtbau erkennt und auch die Gottähnlichkeit des Teiles, sowie den Zusammenhang mit dem Ganzen darstellt.

So wird etwa die Richtung des "Sozialistischen Realismus" in der Kunst noch so lange bestehen, als in der Welt derart gravierende soziale Ungleichheiten und Unterdrückungsstrukturen bestehen und nicht die Regeln etwa des Grundrechtskataloges von Cathrin Horner allmählich globale Geltung erreichen. Aber auch diese Malrichtung sollte, ohne ihre theoretische Substanz zu verlieren, sich in den Gesamtbau der Malerei einfügen. Viele ihrer theoretischen Ansätze (materialistische Erkenntnistheorie, Theorie der Dialektik) sind nämlich selbst inhuman und führen zu Entfremdung in der Kunst- und Gesellschaftstheorie.

Ähnliches gilt auch für die marxistisch orientierte Kritik des bürgerlichen Kunstbetriebes, der auch dort noch systemkonform  und angepasst sei, wo er systemkritisch agiert. "In der herrschenden Logik des Kapitals, wo es nicht um Wahrheit geht, sondern um Profit, wurde Kritik als Warenform zur optimalen Form der Anpassung. Dafür und dagegen, Komplize und Dissident des systems gleichzeitig sein zu wollen, ist das Dilemma der postmodernen Kunst" (Weibel). 

Andererseits kann auch der exzessive Individualismus in der "bürgerlichen" Kunsttheorie, wo die Thematik u.U. auf persönlich-psychische Gegenstände beschränkt wird, sich in den Gesamtrahmen integrieren, wohl nicht ohne gewaltige gesellschaftliche Umwälzungen.

Verhältnis der Deduktiven Malerei zur bisherigen

Wie schon vorne erwähnt, umfasst die Deduktive Kunst alle bisherigen Kunstäußerungen, daher auch alle Malrichtungen von den Höhlenbildern und der sakralen Kunst der Urvölker über die gesamte Geschichte bis zur Gegenwart.

Dabei erkennt sie die bisherige Kunst in folgendem Gesamtbegriff:

 

wi als Idee der Kunst, we als alle historischen bisherigen Formen der Kunstentfaltung wie sie etwa im Aufsatz von Luc Burg systematisiert sind.

Alle bisherigen Richtungen, Stile und Schulen der Malerei sind im Sinne der neuen Erkenntnisse als Entwicklungspunkte mit bestimmten Evolutionsprofilen zu erkennen. Alle sind hinsichtlich ihrer theoretischen Ansichten und Ausbildungen, Techniken usw. zu studieren und von jeder einzelnen und allen in ihren Verbindungen zu studieren und von jeder einzelnen und allen in ihren Verbindungen sind Weiterbildungen, Hinführungen in die Or-Om-Malerei möglich.

Der Zustand der Vielfalt der Kunsttheorien (-diskurse) und Arten der Kunstäußerungen ( I bis IIc) im obigen System Burgs führt daher nicht zur Infragestellung des Kunstdiskurses und der Kunstäußerung überhaupt. Alle derzeitigen und künftigen Kunsttheorien und -Werke sind bereits in der Deduktiven Kunst enthalten.

Der Deduktiven Malerei stehen alle Gegenstände in allen Sphären in unter dem absoluten Grundwesen zur Verfügung. Damit wird der von John Cage geprägte Kunstbegriff, den vor allem Beuys übernahm, noch wesentlich erweitert. Gegenstand der Kunst ist nicht nur das Leben aller Wesen im Grundwesen, soweit es bisher ja auch nur mangelhaft in Wissenschaft und Kunst erkannt wurde, es umfasst daneben auch alle Ideen, ewigen Grundgesetze und Grundformen des Lebens und alle Seinsarten in ihren Verbindungen.

Farbenlehre (Or-Om-Gliederung der Farbe)

Auch die Gliederung der Farben muss im Grundwesen deduktiv erkannt werden. Die Farben sind Erscheinungen der Natur. Die Natur e selbst ist, wie oben ausgeführt wird, eines der beiden unendlichen Grundwesen in der absoluten und unbedingten Essentialität o neben dem Geistwesen i. Das weiße Licht, in dessen Spektrum die Farben erscheinen, ist selbst eine Kraft der Urnatur. 

Bereits eine Analyse des Sonnenlichtes zeigt, dass Purpur, selbst im Spektrum nicht erscheinend, als Purpurlinie Spektralanfang und Spektralende verbindet. Purpur ist daher über (also ur) den übrigen Farben. daher ist die Hereinnahme des Purpur in den Farbenkreis, wie dies häufig in den Farbtheorien erfolgt, also die "Demokratisierung" der Farben ungenau, weil hierdurch der Eindruck der Gleichrangigkeit zu den anderen Farben  entsteht.

Die physikalische Struktur des Sonnenlichtes zeigt die obige Skizze.

Hieraus ergibt sich folgende auch für die Ästhetik entscheidende Struktur der Farbtheorie:

Diese Farbgliederung kann (bei Anerkennung der logischen Notwendigkeit der Gliederung des Grundwesens) als Symbol, Gleichnis für den Bau Gottes in sich benützt werden. Die deduktive Farbgliederung des Naturlichtes ist eine vollähnliche Struktur im Verhältnis Des Grundwesens zu seiner inneren Struktur.

In diesem Sinne benützt die Gruppe Or-Om diese Farbensymbolik auch zur Darstellung aller Künste im All-Tempel der Kunst, der wiederum ein innerer Teil der Struktur des Grundwesens in sich ist. Hier nochmals seine Grafik:

 

 

Kunst und Gesellschaftsformation- Urbild und Geschichte

 

Zur Neubegründung einer Sakralen Kunst und einer darin enthaltenen künstlerischen Gestaltung des Neuen Ritus

 

 

 

 

Präsentation der Formendeduktion der Gruppe OR-OM

 

 

Digitaler Bilderkanon bei Riemschneider

 

Die Präsentation der deduzierten PCX-files von Ernst Riemschneider kann im Sinne der digitalen Möglichkeiten unterschiedlich erfolgen. (z.B. Als visuelle Präsentation der Bildfolgen mit Begleittext, bzw. in Dauerpräsentation über einen Data Projector (Daten-Videoprojektor)). Er konstruierte auch einen „Generator aller Bilder [9] auf digitaler Basis, der in den Grundzügen dargestellt wird.

 

Zeichnungen und Collagen – George Russel

 

Der Zyklus von etwa 50 Zeichnungen und Collagen von George Russel präsentiert in `traditionalistischer` Art den universalistischen Formenansatz der All-Malerei (Or-Om-Malerei). Der Betrachter soll aus dem Kästchendenken der derzeitigen plastischen Künste herausgeführt werden.

 

Wichtig sind darin vor allem die Bilder „Was Picasso (Heliòn usw.)  nicht erkannte“.  Auch hier soll versucht werden, die theoretischen Grenzen der jeweiligen Künstler und Kunstschulen zu exemplifizieren und synthetische Richtungen anzuregen.

 

American Stickers von Richard Berger-Mannheim

 

Die Arbeiten Richard Berger-Mannheims  American Stickers“ überwinden ebenfalls die derzeitigen postmodernen Partialansätze künstlerischer Formakonzepte.

 

 

Geist - und Naturformen im All-Kanon – Anatol Beyazit

 

50 digitale Bilder, wo in Allgliederung Natur- und Geistformen in Harmonie verbunden sind.

 

Verglinte Formen – Maria Vonfeld

Im Rahmen der virtuellen Erweiterung der Kunstformen im All-Tempel der Formen präsentiert Maria Vonfeld 40 Verglinte Formen, deren Haktierung sich aus der verschlürten Galterung des Herzers ergibt.

 



[1] Die Tatsache der Vielfalt der Kunstströmungen und Kunstdiskurse führte etwa im 20.Jahrundert bei Weibel zu einer kritischen Konfrontation aller dieser gleichzeitigen Strömungen und letztlich zu einer Problematisierung des Kunstdiskurses überhaupt. Etwa nach den Sätzen Baudrillard`s: Nichts widerspricht sich, nichts schließt das andere aus: Neo-Geo und Neoexpressionismus, die Abstraktion und die neue Figuration, alles koexistiert prächtig in einer totalen Gleichgültigkeit gegenüber allen anderen und ihre Gleichgültigkeit gegeneinander bewirkt unsere Gleichgültigkeit gegenüber allen. Weil wohl alle diese Richtungen keinen eigenen Charakter mehr haben, können sie tatsächlich im gleichen kulturellen Raum koexistieren und weil sie bei uns eine tiefe Gleichgültigkeit hervorrufen, können wir sie alle gleichzeitig ins Auge fassen.“ Die Grundlagen der deduktiven Malerei führen über diesen kritischen Ansatz hinaus, indem sie jeder Kunstrichtung und allen bisherigen Positionen im Kunstdiskurs ihren gehörigen Platz im (Or-Om)-Ganzen zuweisen.

[2] Vgl. diesbezüglich die Ausführungen Luc Burgs in: Das VR-Modell der Allkunst.

[3] Vgl. z.B. Gliederung Grundwesens in mehreren Aufsätzen der Gruppe Or-Om, vor allem aber den 2.Teil der „Vorlesungen über das System der Philosophie“ Krauses.

[4] Auch Ernst Riemschneider beschäftigt sich unter V,2 mit diesen neun Raumkonzepten.

[5] Vgl. etwa I Modell des All-Tempels der Kunst; III,1.2. Gliederung der Inhalte der Kunst und IV, Gliederung der Virtuellen Realitäten2kwt

[6] Vgl. hierzu die Ausführungen in Pflegerl: „Die Vollendete Kunst“. S 194f.

[7] Vgl. etwa: Philip Rawson und Laslo Lwegeza: TAO. The Chinese Philosophy of Time and Change. Thames and Hudson.1979

[8] Die Vorstellungen der Physik des 20.Jahrhunderts, von Urknall, durch den das Universum entstanden sein soll, erweist sich daher als irrig. Der Irrtum ergibt sich aus den erkenntnistheoretischen Grundannahmen dieser Theorien, welche im Sinne der Gruppen der Erkenntnisschulen bei Sarnig (II,1.2.3.2  dem nativen Empirismus oder dem kritischen Realismus zuzuordnen sind.

[9] Vgl. den Aufsatz Ernst Riemschneiders: "Deduktive Kunst- Digitalisierung".