Was Gott vor dem Urknall dachte oder Zeilingers „Quelle“
Philosophische Fragen der modernen Physik
Aus http://or-om.org/urknall.htm Was Gott vor dem Urknall dachte oder Zeilingers ‚Quelle'“
Eines der faszinierendsten Phänomene in diesem Zusammenhang ist sicherlich die Verschränkung (entanglement): Im Bohmschen Gedankenexperiment zerfällt ein Teilchen ohne Drehimpuls (<Spin 0) in zwei Teilchen mit halbzahligem Spin (h dividiert durch 2 mal Pi). Die beiden Teilchen haben vor der Messung nicht den Spin, den wir bei der Messung beobachten. Die Messung an einem der beiden Teilchen legt automatisch und instantan auch fest, welchen Zustand das andere Teilchen besitzt, egal, wie weit entfernt dieses Teilchen ist! Es gibt also zusätzliche Eigenschaften der Teilchen, die man nicht unbedingt direkt beobachten kann, die jedoch das Verhalten jedes einzelnen Teilchens festlegen ( verborgene Variablen gemäß untenstehendem Text von Embacher). Mit Hilfe dieser verborgenen Variablen können die perfekten Korrelationen der beiden Teilchen im Bohmschen Experiment erklärt werden. In (Ze 03, S. 78): „Wir können uns dies einfach so vorstellen, dass die beiden Teilchen von der Quelle so etwas wie Instruktionslisten mitbekommen haben. Auf diesen Instruktionslisten steht genau, welchen Spin die Teilchen haben müssen, falls sie entlang einer bestimmten Richtung gemessen werden. Diese Listen müssen natürlich Instruktionen für ALLE nur möglichen Orientierungen mitführen. “ Die beiden Teilchen können also in ihren Instruktionslisten nachsehen, die ja die Messresultate für alle nur denkbaren Orientierungen enthalten.
Aus http://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/Quantentheorie/EPR/ (Franz Embacher)
Die Annahme lokaler verborgener Variablen
„Gemäß der Interpretation der Quantentheorie sind die Polarisationen der Photonen unmittelbar nach ihrer Erzeugung nicht festgelegt. Weiters „kennt“ keines die Orientierung des Polarisators, auf den es zufliegt (denn die wird von den ExperimentatorInnen erst im letzten Moment entschieden), und es „weiß“ auch nicht, auf welche Orientierung das andere Photon treffen wird. Werfen wir die Frage, die wir bereits oben gestellt haben, wieder auf: Kann es sein, dass diese Unbestimmtheit lediglich unsere Unkenntnis ausdrückt? Ist es vorstellbar, dass jedes einzelne Photon des Ensembles aus Photonenpaaren, an dem derartige Messungen durchgeführt werden, eine (uns verborgene) Regel „mit sich trägt„, die ihm genau sagt, wie es sich im Falle aller möglichen Orientierungen verhalten wird? Ob ein Photon bei einer gewissen Polarisator-Orientierung durchkommen wird oder nicht, wäre dann eine wohldefinierte Eigenschaft, die es besitzt (und die „lokal“ genannt wird, weil sie tatsächlich das einzelne Photon und nicht nur das Gesamtsystem betrifft). Über solche Eigenschaften („verborgene Variable“ oder „verborgene Parameter“) macht die Quantentheorie keine Aussage – aber könnten sie nicht dennoch in der Natur existieren? Dann wäre die Quantentheorie unvollständig, da es objektive Tatbestände gäbe, über die sie nichts aussagt.“
Diese Beobachtungen enthalten u. E. gewaltige Konsequenzen. Zum einen wird hier durch Zeilinger von der „Quelle“ gesprochen (Ur-Einheit, Ur-Selbheit, Ur-Ganzheit usw. im Sinne unserer Kategorien), welche den beiden In-Teilchen einen Informationskatalog mitgibt. Was aber kategorial noch viel interessanter ist: Es sind in diesen Informationslisten alle nur möglichen Orientierungen der Richtung (Drehung usw.) enthalten. Es handelt sich also um eine dem Inhalt nach universelle Informationsmenge, die natürlich die weitere Frage aufwirft, ob diese Menge nicht eigentlich unendlich vielzahlig sein muss. Es zeigt sich aber auch hier, dass es keineswegs verstiegen ist, IN einer endlichen Einheit, hier der Linie a1 innere Unendlichkeiten anzunehmen. Betrachtet man nämlich das ursprüngliche Teilchen mit Spin 0 als eine Linie a1 und die beiden inneren Teilchen als Linien i und e, dann zeigt sich, dass in der AB-Gegenheit von dem Ur-Teilchen, der „Quelle“, an die beiden In-Teilen eine unendliche Zahl von Informationen „herabgeht“. Die innere unendliche Vielzahligkeit an Informationen, die von der „Quelle“ an die beiden Teile in den Informationskatalogen gegeben wird, ergibt sich daraus, dass die beidseitig endliche Linie a1 „teilhat“ an der inneren Unendlichkeit der unendlich langen Linie LO, die ihrerseits wiederum „teilhat“ an der unbedingt unendlichen Unendlichkeit Gottes. Die von Zeilinger erwähnte „Quelle“ ist nun kategorial in unserem Sinne die Or- und Urkraft in unter der die beiden Teile in der erwähnten binären Gegenheit zu erkennen sind. Die Or- und Urkraft besitzt aber offensichtlich eine Art universelle (womöglich unendliche Informationsdatenmenge) die sie in bestimmter Weise an die inneren Teile weitergibt. Die Or-Urkraft (hier der Linie a1 oder des Teilchens ohne Drehimpuls ) wirkt also in sich, als wäre sie ein kleines All!?
Aus diesen Grunderkenntnissen über die Natur ergeben sich für die Quantenphysik neue Lösungsperspektiven. Die Übergänge von der Urkraft u zu den beiden In-Gegenheiten i und e führen keineswegs zu einer Lösung von der weiterhin wirkenden Urkraft auf die beiden In-Teile. Die Teile i und e sind, gleichgültig auf welcher begrenzten Ebene der Naturprozesse wir uns befinden, immer durch ein bestimmtes komplementäres Neben-Gegen-Verhältnis der Mischung von Selbheit und Ganzheit bestimmt. Dieses inhaltliche, in der Wesenheit Gottes deduzierte, nicht erst durch Beobachtung entstehende Neben-Gegenheitsverhältnis und Neben-Vereinverhältnis der Komplementarität der beiden Glieder ist zu unterscheiden von ihrem Ab-Gegenverhältnis und Ab-Vereinverhältnis zur höheren Urkraft u. Daher werden Beobachtungs-Wirkungen auf einen In-Teil, z. B. i, unmittelbare Wirkungen auch auf e haben, da u, i und e als strukturelle (Ver)-Einheit weiter bestehen (Verschränkung). Durch Einwirkung etwa auf ein Element (i) kann daher an beiden Elementen (i und e) eine Veränderung des Mischungsverhältnisses zwischen Selbheit und Ganzheit erfolgen. Wenn daher eines von zwei „Teilchen“ durch Beobachtung seinen Spin ändert, erfolgt infolge der inhaltlichen Komplementarität (Neben-Komplementaritätssymmetrie) zwischen den beiden auch eine komplementäre Veränderung des Spins des anderen „Teilchens“. Die deduktive kategoriale Darstellung der Naturprozesse im obigen Sinne scheint eine Interpretation dieser Phänomene zu erleichtern. Die deduktiven Grundlagen der Naturwissenschaft ergeben eine neue Logik des Naturgeschehens, welche die Probleme der bisherigen Interpretationen überwindet.
Die Figur, welche dieses Beziehungen darstellt ist etwa:
Natürlich hat die Vorstellung von der Information bei Zeilinger einen anthropomorphen Zug, denn wir, die erkennenden Subjekte, geben in keiner Weise der „Quelle“ die Informationsfülle, wir nehmen sie eher über logische Überlegungen aus dem Experiment durch Schlüsse an! Auch ist es anthropomorph anzunehmen, das Teilchen „sehe in den Informationslisten nach, wie es sich unter diesen Umständen verhalten müsse.“ Wir nehmen die Information aber eigentlich als „objektive“ im Objekt der Quelle enthaltene Informationsfülle an, was natürlich auch bestimmte Probleme aufwirft.
Einstein wollte wissen, was Gott vor dem Urknall dachte. Kann man diese Frage beantworten? Diese Frage kann man dann beantworten, wenn man die erkenntnistheoretischen Grenzen Einsteins und vieler anderer Physiker überschreitet. Jason Maynor gibt in seiner Untersuchung über die philosophischen Probleme der modernen Physik (klicke:“Im eigenen Fenster“)einen Überblick über die Erkenntnisschulen der physikalischen Theorien, die Grenzen der benützten Logik und Mathematik, sowie die Theorien von Raum und Zeit. Die tatsächlich bestehenden grundsätzlichen Probleme der physikalischen Theorien sind beachtlich, wenn sie auch zumeist zugunsten von Fragen bastlerisch-praktischer Erfindungsintuition beiseite geschoben werden. Die Studie weist Wege, wie man die Grundsatzfragen der Mathematik, Logik, Theoriesprachen und der einzelnen Ansätze der Physik in einer neuen Erkenntnis der Unendlichkeitsproblematik lösen kann. Daraus ergeben sich auch die Perspektiven für die Vereinheitlichung aller bisherigen physikalischen Grundtheorien.
Um diese physikalischen Fragen zufrieden stellender zu
lösen, besteht das Angebot erkenntnistheoretischer Evolution, die im
untenstehenden Aufsatz angeregt wird. Für die Verschränkung ergeben sich dann neue und „bessere“ Interpretationen.